FCP

Ellbogendysplasie beim Hund – FCP

Die erblich bedingte Hundekrankheit Ellenbogendysplasie gibt es in verschiedenen Ausprägungen und Formen. Der fragmentierte Processus coronoideus medialis ulnae (FCP) zählt dazu sowie der isolierte Processus anconaeus (IPA). Eine weitere Art ist die Osteochondrose (OCD). Alle drei eint, dass sie zu den wachstumsbedingten Erkrankungen der Vierbeiner gehören, welche nicht geheilt werden können. Allerdings lassen sich die Symptome eines betroffenen Hundes auch bei einer schwerwiegenden OCD durch verschiedene operative Maßnahmen mildern. In unbehandelten Fällen kann die Ellenbogendysplasie zu Arthrose führen, weshalb eine medizinische Vorsorge sinnvoll ist.

Erste Symptome einer Ellbogendysplasie treten meist bei jungen Hunden auf.Beim Junghund ist die Ursache der Erkrankung eine enchondrale Ossifikationsstörung am Processus coronoideus medialis ulnae, die zur Knorpeldegeneration, Fissurbildung oder Fragmentierung führt. Daneben wird eine Inkongruenz zwischen Radius und Humerus sowie Radius und Ulna, die während des Wachstums auftreten kann, als mögliche Ursache der Überbelastung diskutiert. Beim älteren Hund ist die Entstehungsweise dieser Form der Ellbogendysplasie hingegen noch unklar, mehrere Hypothesen gelten heute als wahrscheinlich und werden bei der Auswahl der Behandlungsart berücksichtigt.

Beim älteren Hund ist die Entstehungsweise dieser Form der Ellbogendysplasie noch unklar, mehrere Hypothesen gelten heute als wahrscheinlich und werden bei der Auswahl der Behandlungsart berücksichtigt.

Vorkommen

Der FCP gehört wie die OCD zu den häufigsten Lahmheitsursachen junger Hunde. Dabei treten beide oftmals im Alter zwischen vier und fünf Monaten bei Hunden auf, die sich gerade in der zentralen Wachstumsphase befinden. Dabei erkranken männliche Tiere etwa doppelt so häufig wie weibliche, da diese üblicherweise schneller wachsen. Auch ein vermehrter Bewegungsdrang und Futter mit Mineralstoffzusätzen, die das Wachstum beschleunigen, können dazu beitragen. Besonders anfällig sind Labrador und Golden Retriever, Berner Sennenhund, Deutscher Schäferhund, Riesenschnauzer, Neufundländer und Rottweiler. Jedoch leiden auch Mischlinge vermehrt unter den Formen der Dysplasie. Ältere Tiere erkranken hingegen deutlich weniger.

 

Anamnese und klinische Symptomatik

Der FCP sowie die OCD führt zu Schmerzen, die in geringer bis hochgradiger Lahmheit, abhängig von der Größe des Fragments, der Aktivität des Hundes und der Dauer der Erkrankung, enden. Liegt die Erkrankung beidseitig vor, kann ein steifer Gang und eine Bewegungsunlust beobachtet werden. Außerdem wird die klinische Symptomatik der Ellbogendysplasie beim Hund  nach stärkerer Belastung oder längerer Ruhe deutlicher. Mit der Dauer der Erkrankung verstärken sich die sekundären Schäden im Gelenk, sodass mit zunehmender Verschlechterung des klinischen Bildes zu rechnen ist..

 

Diagnostik und Differentialdiagnostik

Nur durch die klinische Untersuchung des Hundes kann die Diagnose „Ellbogendysplasie“ gestellt werden. Tritt die Erkrankung erst später auf, bezeichnet man sie als Degenerative Ellbow Disease (DED). Früher galt die röntgenologische Untersuchung in zwei Ebenen als Standard. Da hierbei jedoch in den meisten Fällen nur die Sekundärveränderungen am Knochen gesehen werden, ist die Bedeutung aufgrund der differenzierten Behandlungsformen stark gesunken. Bei klinisch eindeutigem Tastbefund werden die Hunde in unserer Klinik für Chirurgie direkt im Computertomografen untersucht, sodass genau beurteilt werden kann, welche Gelenksanteile betroffen sind, um eine individuelle Therapie festzulegen. Unsere modernen technischen Möglichkeiten erlauben ein genaues Bild der aktuellen Befindlichkeit der Tiere.

 

Unterschiedliche Erscheinungsformen der ED/DED

Mit dem klinischen Befund werden frühzeitig Veränderungen sichtbar. Bildgebende Diagnostik kommt bei ED und DED zum Einsatz. Nichtbehandlung einer Ellbogendysplasie kann zu hochgradiger Lahmheit beim Hund führen.

Vor allem große Hunde können von einer Ellbogendysplasie betroffen sein. ED und DED können durch schonende Eingriffe frühzeitig behandelt werden. Ellbogendysplasie und OCD werden beim Hund mit einer arthroskopischen OP therapiert.

Therapie und Prognose

Durch den FCP entsteht eine chronisch entzündliche Reaktion des Gelenks, die durch konservative Behandlungen zwar therapiert werden kann, aber nur zu unbefriedigenden Langzeitergebnissen führt. Die Therapie der Wahl ist die operative Behandlung des Ellbogens, welche mithilfe der nachfolgenden Therapiemöglichkeiten durchgeführt werden kann:

In unserer KLINIK FÜR CHIRURGIE werden alle Eingriffe am Gelenk von unseren Fachleuten arthroskopisch durchgeführt, sodass das Gelenk nicht aufgeschnitten werden muss. 

Neben der geringen Invasivität und guten Toleranz besteht der Vorteil, dass das Gelenk durch die Vergrößerung auf dem Monitor optimal beurteilt und zielgerichtet behandelt werden kann. Da die Arthroskopie wenig schmerzhaft ist, belasten die Hunde direkt nach dem Eingriff ihre Glieder wieder. Daher ist es möglich, beide Ellbogen während desselben Eingriffs zu operieren. Ein enormer Vorteil, welcher Zeit, Aufwand, Kosten und eventuelle Nebenwirkungen des Tiers spart.

Durch die ARTHROSKOPIE

 

Die Prognose für die Wiederherstellung der Funktion des Ellbogengelenkes bei Ellbogendysplasie muss sehr individuell für jeden Hund gestellt werden. Grundsätzlich sind die Aussichten auf ein beschwerdefreies Leben durch die heute sehr zielgerichtete und individuelle Behandlung viel besser geworden, als sie vor einigen Jahren noch waren.

 

OCD beim Hund durch Operation behandeln

Neben den guten Ergebnissen bei der operativen Behandlung von Ellbogendysplasien, die durch FCP ausgelöst wurden,  lassen sich auch die Symptome einer OCD beim Hund durch eine Operation lindern.

Wie entsteht eine Osteochondrosis dissecans bei Ihrem Vierbeiner? Kommt es in der gesteigerten Wachstumsphase des Tieres zu einer zu dicken Knorpelschicht im Gelenk, sterben die Knorpelzellen am Rand zum Knochen ab. Durch Bewegung bilden sich schließlich Risse und Fissuren im Knorpel. Ganze Schuppen können dabei abfallen. Infolgedessen treffen Gelenkflüssigkeit und Knochen plötzlich aufeinander, was zu Entzündungsreaktionen und Schmerzen mit anschließendem Lahmen führt.

In leichteren Fällen, wenn sich noch keine Schuppen gebildet haben, kann durch eine entsprechende Futterumstellung und ärztlich verordneten Ruhe die OCD ohne OP behandelt werden. Ist die Rissbildung jedoch weiter fortgeschritten, empfehlen wir je nach individueller Verfassung des Hundes aufgrund der OCD eine Operation. Dabei werden die Dissekate oder das Bett ausgeschabt, wodurch die Symptome gelindert werden.

Dr. Oliver Lautersack

Dr. Oliver Lautersack ist Fachtierarzt für Kleintierchirurgie.

Das Team der tierärztlichen Klinik hat immer ein Ziel: die optimale Behandlung tierischer Patienten.

Immer für Sie da: Notdienst

365 Tage rund um die Uhr sind wir für Ihre Tiere da. Im Notfall können Sie sofort zu uns kommen. Wenn möglich, rufen Sie uns direkt an, so können wir uns optimal auf die Versorgung Ihres Tiers vorbereiten.