Einsatzort FMT

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Fall des Monats Juni

Im Notdienst wurde ein vier Monate alter Shar Pei Welpe mit Erbrechen und Durchfall vorgestellt. Der Welpe stammt vom Züchter und ist seit etwa drei Wochen im Besitz des neuen Halters. Laut Impfausweis wurde er bis zur 10. Lebenswoche dreimal gegen Parvovirose geimpft. Seit dem Vortag leidet der Welpe unter nahezu stündlichem Erbrechen, verweigert die Nahrungsaufnahme, hat bräunlich-wässrigen Durchfall und zeigt eine zunehmende Schwäche.

Die klinische Untersuchung ergab, dass der Welpe apathisch und kachektisch ist, begleitet von Hypersalivation, Hyperthermie, Tachypnoe und einer geringen Tachykardie. Die Blutuntersuchung zeigte eine hochgradige Leukopenie mit Neutropenie sowie eine systemische Entzündungsreaktion, erkennbar an einer Hyperglobulinämie und einer signifikanten Erhöhung des C-reaktiven Proteins (CRP). Der Parvovirose-Schnelltest fiel positiv aus.

Diagnose: Parvovirose mit hochgradiger Leuko- und Neutropenie.

Der Welpe wurde stationär aufgenommen und mittels bilanzierter Dauertropfinfusion sowie antiemetischer, antibakterieller und analgetischer Therapie stabilisiert. Eine Intensivüberwachung mit regelmäßiger Kontrolle der Blutzuckerwerte und des Blutdrucks wurde durchgeführt. Zur Behandlung der gastrointestinalen Symptome kamen prokinetische, probiotische und kotmodulierende Therapien zum Einsatz. Um das geschädigte Mikrobiom wiederherzustellen, wurden wiederholteKottransplantationen durchgeführt. Nach acht Tagen konnte der Welpe in gutem Allgemeinzustand entlassen werden.

Zusammenfassung:

Die Canine Parvovirose ist eine hochgradig ansteckende und potenziell lebensbedrohliche Viruserkrankung bei Hunden, die insbesondere Welpen und junge, ungeimpfte Tiere betrifft. Sie wird durch das Canine Parvovirus Typ 2 (CPV-2) verursacht, ein äußerst widerstandsfähiges Virus, das über Wochen bis Monate in der Umgebung infektiös bleibt. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich fäkal-oral, durch mit Kot verunreinigte Gegenstände, Böden oder direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, da es keine spezifischen antiviralen Medikamente gegen CPV-2 gibt. Eine intensive und frühzeitige Therapie, in der Regel stationär in einer Tierklinik, ist entscheidend. Diese umfasst die Stabilisierung des Kreislaufs durch Infusionen, die Kontrolle von Übelkeit und Durchfall, den Einsatz von Antibiotika zur Verhinderung bakterieller Sekundärinfektionen sowie Schmerzmedikation und die Gewährleistung einer adäquaten Ernährung (z.B. mittels Sonde). Die Prognose der Parvovirose hängt stark vom Allgemeinzustand des Tieres zum Zeitpunkt der Aufnahme sowie der Geschwindigkeit der therapeutischen Maßnahmen ab. Während unbehandelte Tiere eine Sterblichkeitsrate von über 90 % aufweisen, kann diese durch konsequente medizinische Betreuung auf unter 20 % gesenkt werden.

Die wirksamste Maßnahme zur Vorbeugung bleibt die Impfung. Welpen sollten ab der 8. Lebenswoche (bei hohem Infektionsdruck auch schon ab der 6.LW) mehrfach grundimmunisiert und anschließend regelmäßig nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) nachgeimpft werden. Ein vollständiger Impfschutz bietet in der Regel eine sehr gute Prophylaxe gegen die Erkrankung.

Abb. 1: Prävention Parvovirose

Abb. 2: Wege der Verbreitung von Parvovirose

Fäkale-Mikrobiota-Transplantation

Die Kottransplantation (fäkale-Mikrobiota-Transplantation, FMT) findet zunehmend Anwendung, um ein gesundes Mikrobiom im Gastrointestinaltrakt von Hunden und Katzen wiederherzustellen. Dysbiosen, die durch verschiedene Faktoren wie Antibiotikagabe, Ernährungsumstellungen oder Infektionen verursacht werden, können zu chronischen gastrointestinalen Erkrankungen beitragen. Die FMT wird bei der Pavovirose als ergänzende Maßnahme zur Wiederherstellung der Darmflora während einer Infektion eingesetzt, um die Genesung des betroffenen Tieres zu fördern. Darüber hinaus spielt sie eine wichtige Rolle in der Rehabilitation nach der akuten Phase, indem sie die Darmgesundheit stabilisiert und das Risiko von Sekundärinfektionen verringert.

Die Kottransplantation kann ebenfalls bei anderen klinischen Symptomen angewendet werden:

Durchführung einer FMT:

  1. Der Spenderkot sollte von einem gesunden Tier stammen, das auf Infektionskrankheiten getestet wurde.
  2. Vorbereitung des Kottransplantats.
  3. Rektale Verabreichung (Einlauf)

Abb. 1:  Prolaps bei Erstvorstellung

Abb. 3: Schematische Darstellung Kottransplantation

 

 

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